Generell ist eine Belastung erst einmal nicht schädlich. Im Gegenteil, der menschliche Körper braucht das Zusammenspiel von Belastung und Entlastung, um zu funktionieren und fit zu bleiben. Belastung und Bewegung sorgen dafür, dass Strukturen wie z. B. Muskeln und Sehnen im Körper elastisch bleiben und sich nicht verkürzen oder verkümmern
Das richtige Maß an Belastung zu finden, darauf kommt es an. Eine Belastung kann dann schädlich werden, wenn sie den menschlichen Körper ständig überfordert und so die Strukturen überlastet. Ohne genügend Entlastungszeit oder Wechsel der Belastungen kann es auf Dauer zu Schädigungen kommen.
Eine Belastung kann aber auch dann schädlich werden, wenn die Belastung zu gering, zu monoton, einseitig oder reizarm ist. Dann wird der menschliche Körper unterfordert und aus einer entlasteten Arbeitssituation, die im "grünen Bereich" liegt, wird eine belastende Situation, die schädigende Auswirkungen haben kann.
Fazit: Ein bestimmtes Maß an körperlichen Belastungen ist für die Erhaltung der Gesundheit und für das Wohlbefinden vorteilhaft, ja sogar erforderlich
Das richtige Maß zu bestimmen, fällt allerdings schwer. Da der Mensch abhängig von Alter, Geschlecht, Veranlagung und individuellem Trainingsstand ist, wird jede Belastung von jedem Menschen auch unterschiedlich empfunden und verarbeitet.
Das heißt, ein höheres Alter oder Erbmerkmale des Körperbaus können bei der einen Person Grenzen setzen, die für eine andere Person nicht gelten. Verschiedene Menschen werden durch dieselbe Belastung unterschiedlich beansprucht. Darum gibt es auch für die Höhe zulässiger körperlicher Belastungen keine exakt festgelegten Grenzwerte, die man rechtlich durchsetzen kann, sondern Richtwerte als Empfehlungen akzeptabler oder noch zu tolerierender Arbeitsbelastungen.
Immer wieder kommt es vor, dass Beschäftigte im Baugewerbe ihre Arbeit sogar als Ersatz für sportliche Aktivitäten ansehen, da sie sich ja während der Arbeit körperlich anstrengen und Muskelarbeit leisten müssen. So ist es aber nicht.
Es werden zwar bestimmte Muskelgruppen beansprucht und die Arbeit kann dadurch wie körperliches Training wirken. Oft gibt die Arbeitsaufgabe allerdings die Gewichte und Körperhaltungen vor, sodass die Belastungen nicht frei gewählt werden können.
Die Arbeit kann nicht als Sportersatz dienen:
Auch wenn es schwerfällt, nach einem anstrengenden Arbeitstag noch Sport zu treiben, versuchen Sie für sich wenigstens eine Freizeitbeschäftigung zu suchen, bei der Sie sich regelmäßig bewegen können. Nur so schaffen Sie einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit. Ihr Körper wird es Ihnen danken
Wegen ihrer unterschiedlichen Wirkungen auf den Körper kann man die körperlichen Belastungen einteilen in:
Zusätzlich können klimatische Einflüsse und psychische Belastungen zu einer Verstärkung der körperlichen Beanspruchung führen.
In der nachfolgenden Tabelle werden typische Belastungen für einzelne Berufsgruppen dargestellt. Finden Sie für Ihre Berufsgruppe einen gelben oder roten Bereich vor, so sollten Maßnahmen zur Verminderung der Belastungen festgelegt werden.
Berufsgruppe | Typische Belastung durch | ||||||
Heben/ Tragen |
Bücken | Hocken/ Knien |
Über Schulter/ Kopf |
Hand- Arm- Belastung |
Hand- Arm- Vibration |
Ganz- körper- vibration |
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Abbrucharbeiter | |||||||
Bauwerker | |||||||
Betonbauer | |||||||
Bodenleger/Parkettleger | |||||||
Dachdecker | |||||||
Estrichleger | |||||||
Feuerungsmaurer | |||||||
Fliesenleger | |||||||
Gerüstbauer | |||||||
Glaser | |||||||
Installateure Gas/Wasser | |||||||
Isolierer/Abdichter | |||||||
Kanalbauer | |||||||
Korrosionsschützer | |||||||
Maler/Lackierer | |||||||
Maurer | |||||||
Pflasterer/Steinsetzer | |||||||
Steinmetz | |||||||
Straßenbauer | |||||||
Stuckateur/Verputzer | |||||||
Trockenbauer | |||||||
Zimmerer |
Keine überdurchschnittlichen Belastungen | ||
Erhöhte Belastungen, Maßnahmen sollten eingeleitet werden | ||
Sehr hohe Belastungen, Maßnahmen sind erforderlich |