Heben und Tragen schwerer Lasten, Arbeiten in Körperzwangs haltungen und sich ständig wiederholende Bewegungsabläufe mit erhöhter Kraftanstrengung können zu Gesundheitsschäden der Wirbelsäule, der Gelenke und der Muskulatur führen.
Allgemeines
Belastungsgrenzen für das Heben und Tragen von schweren Lasten sind abhängig von
der Lastmasse,
der Häufigkeit der Lastentransporte,
der Körperhaltung und Position der Last,
den Ausführungsbedingungen (ausreichend Platz, keine Hindernisse im Arbeitsbereich).
der Hebe- und Tragetechnik,
den Leistungsvoraussetzungen des Einzelnen.
Ständig wiederkehrende gleichförmige Bewegungsabläufe unter erhöhter Kraftanstrengung, z. B. beim Mauern oder beim Schaufeln, führen zu einer einseitigen Belastung der Muskulatur und Gelenke und können u. a. Entzündungen hervorrufen.
Kniende, hockende und kriechende Arbeitshaltungen belasten Kniegelenke und können u. a. Arthrosen hervorrufen.
Körperzwangshaltungen sind erzwungene ungünstige Körperhaltungen mit geringen Bewegungsmöglichkeiten über eine längere Zeit (ohne wirksame Unterbrechung oder Belastungswechsel), die zu Muskel-Skelett-Beschwerden führen können.
Schutzmaßnahmen
Technische Arbeits- und Hilfsmittel zum Materialtransport einsetzen (z. B. Kran, Schubkarren , Transportzangen oder Saugheber ).
Verminderung der Gewichte, reduzierte Gebindegrößen.
Vermeidung langer Transportwege, Lieferung direkt an den Einbauort.
Lagerung und Bearbeitung des Materials auf einer erhöhten Ablagefläche, z. B. Eimerträger .
Höhenverstellbare Geräte und Gerüste einsetzen (z. B. Teleskopstiele , Scherenbühnen).
Arbeitsablaufbesprechungen durchführen.
Wechsel der Arbeitshaltungen, Minipausen einlegen, Ausgleichsübungen durchführen.
Körper vor Kälte schützen, Rücken und Gelenke warm halten.
Beschäftigten wirbelsäulengerechte Hebe- und Tragetechniken vermitteln.
Persönliche Schutzausrüstung verwenden, z. B. Knieschutz .
Zusätzliche Hinweise zu
Hebe- und Tragetechniken
Beispiele für Hebe- und Tragetechniken in der Bauwirtschaft:
Leichte Lasten:
mit leicht gebeugten Knien aufnehmen und den Oberkörper mit dem Unterarm auf dem Oberschenkel abstützen .
Schwere Lasten:
Hebehilfen verwenden,
Lasten wenn möglich aufteilen oder zu zweit tragen,
nahe an die Last herantreten,
Anheben der Last mit geradem Rücken und nur so tief wie nötig aus der Hocke (nicht unter 90° im Knie) ,
Last dicht am Körper halten,
Stützen, Kanthölzer und Säcke am besten auf der Schulter tragen ,
Last gleichmäßig, ebenfalls mit geradem Rücken, absetzen.
Zu vermeiden sind ruckartige Bewegungen, Verdrehungen, schweres einseitiges Heben und Tragen, ein Hohlkreuz, verdeckte Sicht beim Lastentransport.
Arbeitsmedizinische Vorsorge
Arbeitsmedizinische Vorsorge nach Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung veranlassen (Pflichtvorsorge) oder anbieten (Angebotsvorsorge). Hierzu Beratung durch den Betriebsarzt.