2 Begriffsbestimmungen
Im Sinne dieser DGUV Regel werden folgende Begriffe bestimmt:
- Lärmgefährdung ist die Einwirkung von Lärm auf Beschäftigte
- im Sinne einer Gehörgefährdung oder
- die zu einer erhöhten Unfallgefahr führt.
Werden Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen in Lärmbereichen beschäftigt, ist grundsätzlich die Gefahr einer Gehörschädigung gegeben. Darüber hinaus kann Lärm z. B. dann zu einer erhöhten Unfallgefahr führen, wenn durch Lärm eine Wahrnehmung akustischer Signale, Warnrufe oder gefahrankündigender Geräusche beeinträchtigt wird oder durch unerwartete laute Schallereignisse Schreckreaktionen auftreten können.
- Der Tages-Lärmexpositionspegel (LEX,8h) ist der über die Zeit gemittelte Lärmexpositionspegel bezogen auf eine 8-Stunden-Schicht. Er umfasst alle am Arbeitsplatz auftretenden Schallereignisse.
- Der Spitzenschalldruckpegel (LpC,peak) ist der Höchstwert des Schalldruckpegels mit der Frequenzbewertung "C" und der Zeitbewertung "peak" innerhalb des Messzeitraums. Dieser Zeitraum ist so zu wählen, dass die lautesten Schallereignisse innerhalb einer Arbeitsschicht erfasst werden.
- Maximal zulässige Expositionswerte (MZE) sind Schalldruckpegel, die unter Berücksichtigung von Gehörschutz nicht überschritten werden dürfen. Sie beschreiben die maximal zulässige Exposition auf das Gehör der Beschäftigten durch einwirkenden Lärm nach § 8 der LärmVibrationsArbSchV.
- Lärmbereiche sind zu kennzeichnende Bereiche, in denen mindestens einer der oberen Auslösewerte für Lärm (LEX,8h = 85 dB(A), LpC,peak = 137 dB(C)) erreicht oder überschritten wird.
- Untere und obere Auslösewerte sind Aktionswerte nach § 6 LärmVibrationsArbSchV mit Bezug auf den Tages-Lärmexpositionspegel und den Spitzenschalldruckpegel.
- Gehörschützer sind persönliche Schutzausrüstungen, die die Einwirkung des Lärms auf das Gehör verringern, so dass eine Lärmschwerhörigkeit nicht entsteht oder sich nicht verschlimmert.
- H-Wert ist ein Schalldämmungswert für hochfrequente Geräusche, für die die Differenz LC - LA = -2 dB beträgt.
- M-Wert ist ein Schalldämmungswert für mittelfrequente Geräusche, für die die Differenz LC - LA = +2 dB beträgt.
- L-Wert ist ein Schalldämmungswert für tieffrequente Geräusche, für die die Differenz LC - LA = +10 dB beträgt.
- Sachgerechte Benutzung ist das Auf- bzw. Einsetzen und Tragen von Gehörschutz entsprechend dem Stand der Technik und den Informationen der Herstellfirma, vermittelt durch mindestens eine jährliche Unterweisung mit praktischen Übungen zum richtigen Auf- bzw. Einsetzen.
- Qualifizierte Benutzung ist eine Benutzung, die über die sachgerechte Benutzung hinausgeht und für extrem hohe Schalldruckpegel erforderlich ist. Sie erfordert neben den Kenntnissen für sachgerechtes Benutzen mindestens viermal pro Jahr Unterweisungen mit praktischen Übungen zum korrekten Auf- bzw. Einsetzen und mindestens jährlich eine Kontrolle der individuell erreichten Schutzwirkung.
- Ks-Wert (Praxisabschlag) ist der Korrekturwert der Schalldämmung von Gehörschützern, der die Differenz zwischen der Schalldämmung bei der Baumusterprüfung (wird von der Herstellfirma angegeben) und der Schalldämmung im praktischen Einsatz (bei sachgerechter Benutzung) berücksichtigt.
- Restschalldruckpegel ist der Schalldruckpegel, der am Ohr unter dem Gehörschutz wirksam ist.
- Restspitzenschalldruckpegel ist der Spitzenschalldruckpegel, der am Ohr unter dem Gehörschutz wirksam ist.
- Individuelle Schutzwirkung ist die Schutzwirkung eines Gehörschützers, die für eine gegebene Lärmsituation für den Benutzer bzw. die Benutzerin erreicht wird. Sie lässt sich durch Messverfahren bestimmen, die den physikalischen Sitz, die Dichtigkeit, die Schalldämmung oder andere Parameter des Gehörschützers individuell für den jeweiligen Benutzer bzw. die Benutzerin ermitteln.
- Überprotektion ist die Auswahl und das Tragen von Gehörschützern mit einer zu hohen Schalldämmung, die zu einem Gefühl der Isolation und/oder zu Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung von Geräuschen führt.
- Kriteriumspegel ist die Einsatzgrenze gemessen als Tages-Lärmexpositionspegel für pegelabhängig dämmende Gehörschützer.
- Flacher Frequenzgang ist ein Verlauf der Schalldämmung, der konstant (oder nahezu konstant) über die Frequenzen ist.
Weitere akustische Fachbegriffe und ihre Abkürzungen sind im Anhang 8 erläutert.