Anhang 2

Ermittlung der Expositionsstufen

In der nachfolgenden Tabelle sind typische Tätigkeiten bei der Sanierung von Schimmelpilzschäden und die zu erwartende Höhe der Exposition gegenüber Schimmelpilzen ("erhöht", "hoch" oder "sehr hoch") aufgeführt. Die Zuordnungen der Tätigkeiten beruhen sowohl auf Expositionsmessungen als auch auf Abschätzungen. Unter den bei der Sanierung auftretenden Biostoffen machen Schimmelpilze den größten Anteil aus. Aus diesem Grund wird für die Zuordnung der Sanierungstätigkeiten zu den Expositionsstufen die Schimmelpilzkonzentration in der Luft als Beurteilungskriterium herangezogen.

Die Exposition gegenüber luftgetragenen Biostoffen mit sensibilisierender oder toxischer Wirkung kann beispielsweise über einen Vergleich der Konzentration am Arbeitsplatz mit der Konzentration in der Außenluft beurteilt werden. Jahreszeitlich bedingt können die Hintergrundkonzentrationen für Schimmelpilze schwanken: Sie liegen bei ca. 200–800 KBE/m³ (Winter/Frühjahr) bzw. 1000–4000 KBE/m³ (Sommer/Herbst) in der Außenluft (Kolk et al., 2009).

Die Einteilung der Expositionsstufen bezieht sich auf einen Vergleich mit der Hintergrundkonzentration. Unterschieden werden Konzentrationsbereiche, die gegenüber der Hintergrundkonzentration als erhöht, hoch oder sehr hoch bezeichnet werden. Als weiteres Zuordnungskriterium wird die Staubexposition (A- und E-Staub) berücksichtigt.

Die Expositionshöhen werden wie folgt unterteilt:

  • Exposition "Erhöht"
    Schimmelpilzexposition
    Staubexposition


< 50 000 KBE/m³ und
A-Staub < 1,25 mg/m³
E-Staub < 10 mg/m³
  • Exposition "Hoch"
    Schimmelpilzexposition
    Staubexposition


50 000–500 000 KBE/m³ oder
A-Staub 1,25–12,5 mg/m³
E-Staub 10–100 mg/m³
  • Exposition "Sehr hoch"
    Schimmelpilzexposition
    Staubexposition


> 500 000 KBE/m³ oder
A-Staub > 12,5 mg/m³
E-Staub > 100 mg/m³

Bei der Zuordnung wurde folgendes berücksichtigt:

Beispielhafte Tätigkeiten Zu erwartende Schimmelpilz- und Staubexposition
  erhöht hoch Sehr hoch
Sanierung im Wandbereich
Fugendichtstoff (Silikon, Acryl) nach der Reinigung/Absaugung entfernen      
Tapete trocken entfernen      
Raumseitig befallene Tapete nach Absaugen der Oberfläche und Anfeuchten entfernen      
Putz trocken entfernen – Abstemmen ohne staubbindende Maßnahmen      
Betonschleifer/Putzfräse mit Absaugung      
Betonschleifer/Putzfräse mit Absaugung und lokaler Absaugung im Arbeitsbereich      
Putz entfernen mit gekapseltem Hochdruckwasserstrahlverfahren      
Trockenbauwände entfernen      
Sanierung im Deckenbereich
Tapete trocken entfernen      
Zwischendecken, abgehängte Decken öffnen und befallene Materialien (u. a. Dämmung) entfernen      
Sanierung im Fußbodenbereich
Teppichboden (verklebt) nach dem Absaugen trocken entfernen      
Ausbau verklebter Bodenbeläge (z. B. Parkett, PVC, Linoleum)      
Ausbau nicht verklebter, glatter Bodenbeläge (z. B. Parkett, Laminat)      
Aufgeständerte Bodenkonstruktion entfernen      
Estrich und Dämmung trocken entfernen      
Estrich und Dämmung trocken entfernen mit zusätzlicher Lüftung des unmittelbaren Arbeitsbereiches      
Sonstige Tätigkeiten
Entrümpeln/Räumen stark verunreinigter Bereiche      
Archivgut reinigen/räumen (siehe auch TRBA 240)      
Dämmmaterial (Mineralwolle/Zellulose/Holzfaserplatten) ausbauen      
Schüttmaterial in Hohlraumkonstruktionen ausräumen      
Bohren mit abgesaugten Geräten