Mikroorganismen sind ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt. Einige Formen leben in Gemeinschaft mit dem Menschen, andere haben parasitäre Eigenschaften. Manche können aber auch schwerwiegende Erkrankungen auslösen. Die gesamte Haut, der obere Atemtrakt und der Magen-Darm-Trakt sind üblicherweise mit Mikroorganismen besiedelt.
Um eine Erkrankung (Infektion, Allergie, toxische Wirkung) hervorzurufen, können diese Keime über die Atmung, über den Mund, aber auch unter gewissen Umständen über die Haut aufgenommen werden. Besonders ist das Eindringen von Mikroorganismen als Folge einer Verletzung zu beachten.
Neben infektiösen Eigenschaften, die von Mikroorganismen ausgehen können, besitzen manche Keime allergene Eigenschaften, die zu heuschnupfenartigen Symptomen, aber auch zu Asthma bronchiale oder zu Gasaustauschstörungen an den Lungenbläschen führen können (so genannte Exogene Allergische Alveolitis: EAA). Andere Erreger produzieren Toxine, die Durchfallerkrankungen oder toxische Erscheinungen an den Bronchien verursachen.
Um eine mögliche Erkrankung vorherzusagen, sind mehrere Faktoren zu betrachten. Vereinfacht sind dabei folgende Fragen zu beantworten: Über welchen Weg kann welche Keimart in welcher Dosis von welchem Organismus aufgenommen werden, und welche Wirkung hat diese Dosis?
Die verfügbare Informationsbasis zu diesem Fragenkomplex ist sehr unterschiedlich. Die Aufnahmepfade sind bekannt. Hierbei müssen u. a. mögliche Verletzungen der Haut, auch Bagatellverletzungen, berücksichtigt werden. So ist bei fehlenden Maßnahmen zum Hautschutz (s. Hautschutzplan) mit vermehrten und heftigen Wundinfektionen zu rechnen.
Es bestehen auch gesicherte Erkenntnisse über die Zielorgane spezifischer Keime und ihre Krankheitssymptome.
Dagegen bestehen zu Fragen der Keimdosis erhebliche Unsicherheiten. Von nur wenigen Keimen ist die Dosis bekannt, die bei Aufnahme zu einer Infektion führt (infektiöse Dosis).
Die Wahrscheinlichkeit, ob jemand letztlich erkrankt, hängt im wesentlichem Maße von seiner Abwehrfähigkeit ab. Ein geschwächtes Immunsystem bewirkt eine größere Infektionsgefährdung, ein überreagierendes Immunsystem eine höhere Allergieneigung. Beides sind individuelle Eigenschaften, mit denen bei Arbeitnehmern auf Deponien gerechnet werden muss. Es existieren medizinische Methoden, derartige Merkmale im Vorfeld einer Erkrankung bis zu einem gewissen Grad zu erkennen.