SZP ermöglicht den Anwendern und Anwenderinnen den Zugang zum sowie die Positionierung am Arbeitsplatz und das Verlassen desselben. Änderungen der Arbeitsposition unter planmäßiger Belastung eines Seiles sind ebenfalls möglich. SZP schützt die Anwender und Anwenderinnen vor einem Absturz durch die Verwendung eines Sicherungssystems (siehe Abbildungen 6 und 9).
Zur Abgrenzung des Verfahrens wird hier der Einsatz von PSA gegen Absturz (PSAgA) dargestellt.
PSAgA ist ein Sicherungssystem (Absturzschutzsystem), welches bei der Fortbewegung unter Verwendung eines nicht planmäßig belasteten Verbindungsmittels eingesetzt wird (siehe Abbildungen 5 und 7).
Abb. 5 Verwendung von PSAgA/Absturzschutzsystem
SZP ist gekennzeichnet durch:
Abb. 6 Verwendung von SZP
Abb. 7 Positionieren durch Verwendung von PSAgA/Absturzschutzsystem
Abb. 8 Verwendung von SZP
Abb. 9 SZP vertikale Hauptbewegungsrichtung
Die Anwendung von SZP wird nach der Zugangsrichtung und den verwendeten Anschlagpunkten in 4 Kategorien unterteilt.
Die Anwender/Anwenderinnen bewegen sich an einem Tragsystem vertikal nach unten oder oben um einen Arbeitsplatz zu erreichen und sich an diesem zu positionieren (siehe Abbildung 9)
Typische Anwendungen sind z. B. Arbeiten an einer Fassade oder senkrechten Wand.
Die Anwender/Anwenderinnen bewegen sich horizontal unterhalb einer tragenden Struktur. Dies geschieht prinzipiell durch ein kontinuierliches Versetzen der Anschlagpunkte. Durch den ständigen Wechsel werden die Systeme sowohl als Trag- wie auch als Sicherungssystem eingesetzt.
Typische Anwendungen sind z. B. die Fortbewegungen unter einer Dachkonstruktion oder unter Brücken. Zur Aufrechterhaltung der Redundanz im Augenblick des Wechsels eines Anschlagpunktes ist ein zusätzliches 3. System erforderlich (siehe Abbildung 10).
Für die horizontale/diagonale Fortbewegung wird zunächst eine Seilstrecke installiert. Dazu werden mindestens zwei Seile zwischen jeweils mindestens zwei Anschlagpunkten befestigt. Die Anwender/Anwenderinnen können sich an den Seilstrecken von Hand oder mittels Seileinstellvorrichtungen fortbewegen (siehe Abbildung 11 und Abbildung 12). Sie können sich auch über ein zusätzliches Kontroll- bzw. Führungsseil fortbewegen oder von anderen bewegt werden. Sie sind redundant mit beiden Seilen verbunden.
Eine typische Anwendung ist der Zugang zu einem im freien Raum liegenden Arbeitsplatz, über dem sich keine ausreichend tragfähigen Bauteile befinden (Wartung abgehängter Deckenleuchten, sowie die Rettung oder Selbstrettung von hohen Gebäuden oder Konstruktionen zum Boden, bei denen ein direktes Abseilen nicht möglich ist).
Abb. 10a SZP horizontale Hauptbewegungsrichtung
Abb. 10b SZP horizontale Hauptbewegungsrichtung
Abb. 10c SZP horizontale Hauptbewegungsrichtung
Abb. 11 SZP horizontale oder diagonale Hauptbewegungsrichtung
Abb. 12 SZP horizontale oder diagonale Hauptbewegungsrichtung
Abb. 13 Vorstieg an einer Rohrbrücke
Abb. 14 Vorstieg an einer Rohrbrücke
Beim Vorstieg im Rahmen der Anwendung von SZP nach Kategorie 1 bis 3 wird zum Zwecke des Erstzugangs zu den Anschlagpunkten ausnahmsweise nur ein Seil verwendet. Dabei steigt die Person, in der Regel durch eine zweite Person fremdgesichert, entlang einer Struktur vor und legt in definierten Abständen Zwischensicherungen. Das durch die Sicherungsperson bediente Sicherungsgerät wird in Kombination mit den Zwischensicherungen zu einem improvisierten Absturzschutzsystem, wobei das Risiko eines größeren Falls in Kauf genommen wird. Die besondere Gefahr des Aufschlagens auf Hindernisse und Gebäudeteile ist zu beachten (Tabelle 1), siehe Abbildungen 13 und 14.
Bis zur dritten Zwischensicherung besteht eine erhöhte Gefahr des Bodenkontaktes im Falle eines Sturzes. Die Abstände der Zwischensicherungen sind im unteren Bereich entsprechend kleiner zu wählen.
Tabelle 1:
Empfohlene Abstände der Zwischensicherungen:
Ein Aufschlagen auf den Boden oder auf Strukturen
sollte ausgeschlossen sein.
Abstände | vom Boden | zum letzten Punkt |
Erster Sicherungspunkt | + 2,5 m/Greifhöhe | |
Zweiter Sicherungspunkt | + 3,0 m | 0,5 m |
Dritter Sicherungspunkt | + 4,0 m | 1,0 m |
Vierter Sicherungspunkt | + 5,0 m | 1,0 m |
Folgende Sicherungspunkte | in Greifhöhe |
Ein passives Ab- und Aufseilen im Rettungsfall ist zulässig und durch einen aufsichtführenden Höhenarbeiter/ eine aufsichtführende Höhenarbeiterin zu koordinieren. Für das Verfahren ist eine separate Schulung erforderlich (siehe Abbildung 15).
Typische Anwendung: Behälter- und Silobefahrung.
Abb. 15 Hinweis zur passiven Positionierung
Es ist immer für die zu rettende Person ein schnelles, sicheres und schonendes Rettungsverfahren auszuwählen, insbesonders unter Berücksichtigung des medizinischen Aspektes (Verletzungen, Hängetrauma).
Individuelle Rettungsszenarien sind in der Einsatzplanung zu erfassen. Witterungsbedingungen, Lage des Arbeitsplatzes und atmosphärische Bedingungen sind zu berücksichtigen. Die erforderliche Rettungsausrüstung ist gesondert gepackt, zugänglich und gekennzeichnet, an der Einsatzstelle vorzuhalten.
Dabei ist der Sicherung der rettenden Person Vorrang zu geben.