(1) An unter Spannung stehenden aktiven Teilen elektrischer Anlagen und Betriebsmittel darf, abgesehen von den Festlegungen in § 8, nicht gearbeitet werden. DA
(2) Vor Beginn der Arbeiten, an aktiven Teilen elektrischer Anlagen und Betriebsmittel muß der spannungsfreie Zustand hergestellt und für die Dauer der Arbeiten sichergestellt werden. DA
(3) Absatz 2 gilt auch für benachbarte aktive Teile der elektrischen Anlage oder des elektrischen Betriebsmittels, wenn diese
– | nicht gegen direktes Berühren geschützt sind oder |
– | nicht für die Dauer der Arbeiten unter Berücksichtigung von Spannung, Frequenz, Verwendungsart und Betriebsort durch Abdecken oder Abschranken gegen direktes Berühren geschützt worden sind. DA |
(4) Absatz 2 gilt auch für das Bedienen elektrischer Betriebsmittel, die aktiven unter Spannung stehenden Teilen benachbart sind, wenn diese nicht gegen direktes Berühren geschützt sind.
Bei Arbeiten an aktiven Teilen elektrischer Anlagen, deren spannungsfreier
Zustand für die Dauer der Arbeiten nicht hergestellt und
sichergestellt ist (Arbeiten unter Spannung), sowie beim Arbeiten
in der Nähe unter Spannung stehender aktiver Teile gemäß
§ 7 kann es sich um gefährliche Arbeiten im Sinne des
§ 8 UVV "Grundsätze der Prävention" (BGV A1) sowie
des § 22 Abs. 1 Nr. 3 "Gesetz zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz)" handeln.
Das Arbeiten in spannungsfreiem Zustand setzt voraus, daß
die betroffenen Anlagenteile festgelegt und die Beschäftigten
entsprechend auf den zulässigen Arbeitsbereich hingewiesen
werden. Dazu gehört die Kennzeichnung der Arbeitsstelle bzw.
des Arbeitsbereiches und, falls erforderlich, des Weges zur Arbeitsstelle
innerhalb der elektrischen Anlage.
Das Herstellen des spannungsfreien Zustandes vor Beginn der Arbeiten
und dessen Sicherstellen an der Arbeitsstelle für die Dauer
der Arbeiten geschieht unter Beachtung der nachfolgenden fünf
Sicherheitsregeln, deren Anwendung der Regelfall sein muß:
DA zu § 6 Abs. 1:
DA zu § 6 Abs. 2:
– | Freischalten, |
– | Gegen Wiedereinschalten sichern, |
– | Spannungsfreiheit feststellen, |
– | Erden und Kurzschließen, |
– | Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken. |
Die unter besonderer Berücksichtigung der betrieblichen und
örtlichen Verhältnisse, z.B. bei Hoch- oder Niederspannungs-Freileitungen,
-Kabel oder -Schaltanlagen, durchzuführenden Maßnahmen
sind im Einzelnen in den elektrotechnischen Regeln (siehe Anhang 3) festgelegt.
Bei Arbeiten mit Kabelbeschußgeräten oder Kabelschneidgeräten kann nach dem Beschießen bzw. Schneiden eines Kabels am Gerät im ungünstigsten Fall Spannung anstehen. Diese Spannung ist mit herkömmlichen, für die Nennspannung der Anlage bemessenen Spannungsprüfern, häufig nicht feststellbar. Daher ist durch geeignete organisatorische Maßnahmen (z.B. Rückfrage bei der netzführenden Stelle) vor der Freigabe der Arbeit möglichst eindeutig zu klären, ob am Kabelbeschuß- oder Kabelschneidgerät Spannung anstehen kann.
Sind in der Nähe der Arbeitsstelle Anlagenteile nicht freigeschaltet,
müssen vor Arbeitsbeginn Sicherheitsmaßnahmen wie beim
Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile getroffen
werden (siehe Durchführungsanweisungen zu § 7).
DA zu § 6 Abs. 3: